Hamish Macbeth fischt im Trüben by M. C. Beaton

Hamish Macbeth fischt im Trüben by M. C. Beaton

Autor:M. C. Beaton [Beaton, M.C.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-7325-3000-7
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2016-08-30T00:00:00+00:00


Fünfter Tag

Leicht ist es, zu Perfektion zu raten,

die praktische Umsetzung zumeist jedoch nicht.

MAXWELL KNIGHT, BIRD GARDENING

Alice zog sich hastig an, obwohl es erst sieben Uhr morgens war. Sie wollte aus dem Hotel verschwunden sein, bevor die Presse es wieder belagerte. Die Reporter waren nach und nach eingetroffen und hatten bis zum späten Abend schon eine ganze Armee gebildet: ein Heer aufdringlich Fragender. Und Alice bekam ihre strafbare Jugendsünde nicht aus dem Kopf. Wenn Lady Jane von dieser erfahren hatte, konnten diese Menschen es auch. Normalerweise wäre Alice begeistert gewesen, ihr Bild in den Zeitungen zu sehen. Doch ihre finstere Vergangenheit plagte sie. Jeremy war gestern Abend besonders nett zu ihr gewesen, aber sicher würde er sie nicht einmal mehr ansehen, sollte er von der Geschichte hören. Der Major hatte sich lautstark beim Hotelmanager über die Presse beschwert, und der hatte den Reportern schließlich Hausverbot erteilt. Der Manager war selbst alles andere als erfreut über die Aufmerksamkeit der Medien, die das Hotel wegen des Mordes erfuhr. Nur hatte er gehofft, zum Ausgleich für die Unannehmlichkeiten zumindest reichlich Umsatz in der Bar zu machen. Doch außer dem Major hatten sich noch andere Gäste beschwert, die jedes Jahr herkamen, und so waren die Reporter und Fotografen nun woanders im Dorf untergekommen. Die meisten hatten sich in einer Pension am anderen Ende der Bucht eingemietet.

Alice wollte eben das Zimmer verlassen, als ihr Telefon klingelte. Für einen Moment starrte sie es entgeistert an, dann lief sie hin und nahm ab. Die aufgeregte Stimme ihrer Mutter erklang. »Was hat das alles zu bedeuten, Schatz? Dein Name steht in der Morgenzeitung. Du hast uns nicht mal erzählt, dass du dahin wolltest. Wir machen uns solche Sorgen.«

»Ist schon gut, Mum«, sagte Alice. »Die Sache hat nichts mit mir zu tun.«

»Das weiß ich, Schatz, aber diese Frau, die ermordet wurde und deren Foto in der Zeitung ist, die war letzte Woche hier und hat Fragen gestellt. Sie hat gesagt, dass sie etwas über junge Mädchen schreibt, die nach London gezogen sind, und über deren Gründe.«

Sie muss die Adressen von Heather gehabt haben, dachte Alice mit einem sehr mulmigen Gefühl. Heather hatte ihnen allen die Namen der anderen Gäste geschickt, wohl damit sie sich nicht so fremd miteinander fühlten.

Alices Stimme wurde schrill vor Angst. »Hat sie herausgefunden, dass ich vor Gericht gestanden habe?«

»Du warst nie vor Gericht, Schatz.«

»Doch, weißt du nicht mehr? Das war, als ich Mr. Jenkins’ Fenster kaputtgemacht habe. Er brachte mich vor den Jugendrichter.«

»Ach, das! Danach hat sie mich nicht gefragt, und ich glaube nicht, dass sich sonst noch jemand an diese alberne Geschichte erinnert. Allerdings hat sie mit Maggie Harrison geredet.«

Alice hielt den Hörer fest umklammert. Maggie Harrison war jahrelang ihre Erzfeindin gewesen. Falls Maggie sich an irgendetwas Übles im Zusammenhang mit Alice erinnerte, hatte sie es ganz sicher erzählt.

»Bist du noch da?«, fragte ihre Mutter quäkend. »Ich bin in einer Telefonzelle und habe kein Kleingeld mehr. Kannst du mich zurückrufen?«

»Nein, Mum, ich muss los. Mir geht es gut.«

»Pass auf dich auf, ja? Mir gefällt es nicht, dass du mit solchen Leuten verkehrst.



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